Der Schopfheimer Wald

Baumkronen

Forsteinrichtung 2014-2023

Eine Abordnung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen machte sich am 11. Oktober 2019 mit anderen Mitgliedern des Gemeinderates, der Verwaltung, einigen Forstarbeitern und den zuständigen Revierförstern Stefan Nieffenthaler und Jörg Gempp auf in den der Stadt Schopfheim gehörenden Forst. Geleitet wurde die Gruppe von unter der Leitung von Bernhard Schirmer.

Ein Gruppe Schopfheimer Gemeinderatsmitglieder im Schopfheimer Forst

Im Jahr 2014 wurde eine 10-jährige Forsteinrichtung geplant, um deren Überprüfung es bei dieser Zwischenrevision gehen sollte.

Zunächst ging es in den Schopfheimer „Hauswald“ Entegast. Hier gab es bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Informationen zu der örtlichen Waldwirtschaft. Laut Bernhard Schirmer handele es sich beim Schopfheimer Forst um die „Champions league“ mit einer Fläche von über 1.500 Hektar Wald in städtischem Besitz. Seit langer Zeit sind die Förster mit Herzblut darum bemüht allen Anforderungen, die die Stadt Schopfheim an ihren Wald stellt, gerecht zu werden. Neben Nachhaltigkeit, Wasser- und Erosionsschutz gehören auch Wirtschaftlichkeit und Naherholung zu den Anforderungen, denen die Bewirtschaftungen des Waldes gerecht werden muss.

Waldschaden in Schopfheimer Forst

Natürlich leide auch der Schopfheimer Forst in diesem Jahr unter der trockenheitsbedingten Borkenkäferplage. Der Holzmarkt sei aktuell überschwemmt mit Schadholz, was zum drastischen Preisverfall von circa 60% in 2 Jahren führte. Die Holzernte liege in diesem Jahr bei 11.000 Festmetern; insgesamt sollten laut Forsteinrichtung 80 bis 100.000 Festmeter in zehn Jahren geschlagen werden, damit liegt auch die diesjährige Holzernte im geplanten Rahmen. Allerdings sei die finanzielle Ausbeute aufgrund der bereits erwähnten Probleme deutlich niedriger als erwartet. Als Reaktion auf die veränderten klimatischen Bedingungen müsse es zu einem Waldumbau vor allem in den unteren und mittleren Lagen kommen. Mehr als ein Viertel des Baumbestandes seien Buchen, gefolgt von Fichten und Tannen. Der Anteil der klimaresistenteren Douglasien lägen nur bei 3 % bis 4 %. Diese Quote müsse erhöht werden. Allerdings würden diese Veränderungen nur sehr langsam von statten gehen, plane man in der Wald- und Forstwirtschaft nicht in Quartalen oder Jahren, sondern eher Jahrzehnten. Etwa 100 bis 120 Jahre brauche eine Douglasie um zu einem Baum mit gutem Ertrag herangewachsen zu sein. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Baumart wurde 1870 erstmals in Baden gepflanzt und findet vor allem auf den sauren Böden des Entegast eine gute neue Heimat. Waldbewirtschaftung ist also ein guten Beispiel für einen Generationenvertrag. Hervorzuheben ist die besonders vorbildliche Naturverjüngung im städtischen Forst. Selbst ausgesäte Bäume seien deutlich resilienter bei Hitze oder Kälte und würden besser wachsen als Neuanpflanzungen. Auch die Zusammenarbeit mit der Jäger funktioniere gut um den Wildverbiss im akzeptablen Rahmen zu halten. Die aktuelle Flurneuordnung führe zu kompakteren Flächen, die sich leichter bewirtschaften ließen.

Insgesamt war dieser Tag von allen Beteiligten sehr gut organisiert, informativ gestaltet dank zahlreicher Schaubilder und durch das traumhafte Wetter eine gelungene Abwechslung zum Aktenstudium, welches man als Gemeinderat sonst betreibt. Wir freuen uns schon auf die nächste Begehung in 5 Jahren und hoffen, dass der Wald sich von der aktuellen Schädigung wieder gut erholen wird, damit alle Schopfheimer Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin Freude an ihrem Wald haben werden.